EU versus USA: auf dem Weg zur Datensouveränität

Chatten Sie mit Ihren Freunden verschlüsselt? Bei den meisten Messenger-Diensten ist dies mittlerweile gang und gäbe, sodass wir uns darum normalerweise nicht selbst kümmern müssen. Gleiches gilt bereits für viele Festplatten von Business Notebooks. In beiden Fällen bewerten wir die Verschlüsselung als normal. So fühlen wir uns auf der sicheren Seite, dass Nachrichten im persönlichen Chat von niemandem mitgelesen werden. Dasselbe gilt für Daten auf Festplatten, die nicht verloren gehen oder gestohlen werden können. Auch beim E-Mail-Versand, dem Kommunikationstool schlechthin, bietet die geeignete Verschlüsselung ein Maximum an Sicherheit. Schließlich lässt sich mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung die Sicherheit in der Business-Kommunikation erhöhen. Das schafft Vertrauen zu ihren Geschäftspartnern!

Es steht außer Frage, dass eine ganzheitliche Verschlüsselung eine hohe Sicherheit für die Kommunikation gewährleistet. Jederzeit sollte man Herr seiner Daten bleiben. Letzten Endes überwiegen genau diese Vorteile für jedermann – sowohl privat als auch im Geschäftsalltag.

Auch wenn sich immer wieder Kriminelle diese Technologie (und viele andere) für dubiose Geschäfte und den Austausch verbotener Daten zunutze machen können, überwiegt der Vorteil für die Gesellschaft als Ganzes. Also wird die Frage und Diskussion wiederholt aufkommen, ob in Ausnahmesituationen der Zugriff durch Ermittlungsbehörden auf die Kommunikation einzelner ermöglicht werden soll. Eine konsequente Verschlüsselung ohne Backdoor würde dieses unterbinden. Die verschiedenen Sichtweisen und Mentalitäten hinsichtlich der brisanten Thematik führen auch immer wieder zu Debatten zwischen den Verantwortlichen in Europa und den USA.

EU: Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bietet absoluten Schutz

Bei der Benutzung von Technologien wie Ende-zu-Ende-Verschlüsselung muss man ganz besonders die Verhältnismäßigkeit der Anwendung einer breiten Basis beurteilen. Die meisten Bürger in der EU nutzen Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, um ihr Recht auf Privatsphäre zu schützen. Firmen hingegen nutzen diese Sicherheitstechnologie, um ihre Unternehmenswerte zu sichern und den Level ihrer IT-Security zu erhöhen. Es ist wichtig, dass die EU als Gemeinschaft Werte wie die demokratische Grundordnung, freie Meinungsäußerung, Datensouveränität, Datenschutz etc. auch in Hinsicht auf die IT-Technologie anwendet.

USA in Daten-Machtposition

In den USA sieht die Situation hinsichtlich der Privatsphäre und der Datensouveränität anders aus: Hier wird unter anderem Geheimdiensten per Gesetz der Einblick in die Kommunikation von einzelnen Personen ermöglicht – sei es privat oder geschäftlich. Diese kritische Entscheidung hat langfristige Folgen für Gesellschaft und Wirtschaft: Viele US-Konzerne aus dem Social Media- und E-Commerce-Bereich haben sich zu Datenkraken entwickelt und verfügen heute schon über große Datenbanken mit persönlichen Informationen – auch aus Europa. Dass diese Situation kritisch zu betrachten ist, zeigten nicht zuletzt auch die Versuche, eine Datensteuer einzuführen, was auf enormen Widerstand der USA getroffen ist. Es bleibt abzuwarten, ob sich mit der neuen Regierung in den USA diese Position ändert.

Wir sollten es als Europäer nicht hinnehmen, dass sich Geheimdienste nach Lust und Laune an Daten bedienen dürfen und die Betroffenen ihre Privatsphäre weitgehend aufgeben müssen.

Deswegen sollten die Mitglieder der EU eine klare Position beziehen. Jede Person und jede Firma dürfen weiterhin das Recht haben, ihre Kommunikation vor dem Zugriff von Fremden zu schützen. Dazu passt ein Zitat von Phil Zimmermann, Erfinder der PGP Verschlüsselung:
„Wenn Privatsphäre gesetzlos wird, haben nur Gesetzlose Privatsphäre.“